Vortragsreihe Mehrlicht: mit 69 ist Schluss?



69 Gäste aus dem In- und Ausland begrüßte Prof. Alexander Branczyk in den 4 Semestern seiner Gastprofessur für Typografie im Rahmen seiner öffentlichen Vortrags- und Eventreihe „Mehrlicht“.

Der Name Mehrlicht – angelehnt an Goethes berühmten Ausspruch – war Programm: in 60 Einzelvorträgen und auf zwei Sommer-Typosien brachten 70 Fachleute den Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar und Gästen „mehr Licht für die Birne“. Die im Rahmen des Projektes Schnellmodus durchgeführte und auch nicht-eingeschriebenen Interessierten frei zugängliche Vortragsreihe umkreiste ein weites Feld von Gestaltung und Design: Journalisten, Marketing-Vorstände, Buchautoren, Architekten, Produktioner, Schriftgestalter, Internet-Programmierer, Rechtsberater, Werbespezialisten, Texter, Philosophen, Ingenieure berichteten aus ihren so unterschiedlichen Schaffensgebieten.

Höhepunkte der Reihe waren sicherlich die über alle 4 Semester aufbauend durchgeführten Veranstaltungen: etwa die „AvanTour de Bauhaus“ des slowakisch-deutschen „Philosophen der Tat“ Dr. Georg Flachbart, die auf einer Exkursion nach New York im Central Park mit Performances zum Thema Freiheit gipfelte. Oder die umjubelten Besuche des italienischen Schriftgestalters Alessio Leonardi, dessen letzter Auftritt per Videoübermittlung stattfand (derweil er in Berlin sein soeben geborenes 3. Kind wiegte). Oder Brand-eins-Gründungsredakteur Ralf Grauel, der u. A. seine berühmten TYPO-Berlin-Vorträge über Metamorphosen und die Pforten der Manipulation mit nach Weimar brachte.

Mehr noch:

Etwa 25 Mehrlicht-Vorträge mündeten in praktische Gestaltungsaufgaben für die Studierenden, die im Anschluss vom Projekt Schnellmodus ausgearbeitet und realisiert wurden: So brachte Nauka Kischner das Briefing für den Wettbewerb „100 beste Plakate – Deutschland, Österreich, Schweiz“ dessen Ergebnisse ab Sommer 2005 in Berlin, Luzern, Genf und Wien gezeigt werden und für die Student Andi Heintzel die Ausstellungsgestaltung schuf. Ebenfalls in diesem Sommer entstand die Gestaltung für eine umfängliche Dokumentation über „Die Spiele der DDR“, die mit dem Deutschen Spielemuseum entsteht und die Museumsleiter J. Peter Lemcke vorstellte. Gemeinsam mit dem Berliner PR-Unternehmen Zucker.Kommunikation entwickelten die Studierenden visuelle PR-Strategien für einen Berliner Stromversorger, die im Herbst vorgestellt werden. Auch das Konzept für den großen DesignMai-Auftritt der Weimarer Typografie-Studenten entstand im Anschluss an eine Mehrlicht-Session - hier knipste Haike Nehl, Moniteurs Berlin, „Mehrlicht“ an.

Alles umsonst:

Bis auf eine Ausnahme reisten alle Sprecher und Referenten ohne Honorar nach Weimar, selbst ihre Reisekosten übernahmen sie zumeist selbst. Auch dafür an dieser Stelle noch einmal unser Dank! Auf Anfrage gab Mehrlicht-Anknipser Gastprof. Branczyk seinen größten Wunsch zu Protokoll: dass Prof. Jay Rutherford das Licht nicht ausmacht!

Posted: So - Juli 17, 2005 at 06:45 nachm.      


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